Die Wege

Der Kapitalismus kann, meiner Meinung nach, nur auf zwei möglichen Wegen abgeschafft werden:
Entweder in einer sich ständig erweiternden solidarischen handelsfreien Parallelgesellschaft oder in einer (möglichst friedlichen und gewaltfreien) Revolution (á la DDR), in der innerhalb weniger Stunden syndikalistische Verwaltungsstrukturen installiert werden und die Macht von Räten übernommen wird. Ebenso muss auch hier, gleichzeitig wenn nicht gar kurz zuvor, der Handel abgeschafft und eine Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden (ein neues 'System', das eine Hungersnot provoziert, wird schwerlich akzeptiert). Innerhalb weniger Tage (so schnell wie möglich) müsste von einer profit- und marktorientierten Produktion auf eine bedarfsorientierte Produktion umgestellt werden.
Damit diese Strukturen stabil bleiben, müssten sie entweder mit Waffengewalt und einem enormen Personalaufwand, erzwungen werden (was wiederum dem Grundsatz der erfoderlichen Freiwilligkeit bzw. der angestrebten Abkehr von Obrigkeitsverhältnissen widerspricht) oder mit einer, vom neuen System durch und durch überzeugten, entschlossenen und couragierten Bevölkerung (was massive Aufklärung und Information bedeutet, auch direkt bei den Arbeitern oder Arbeitergruppen - und damit viel organisierte bzw. koordinierte Arbeit). Alles andere halte ich für (nicht immer positives) Wunschdenken.

Viele revolutionäre Gruppen glauben (und hoffen) immer noch auf die große Weltrevolution mit bürgerkriegsählichen Zuständen. Die aktuell (2010 / 2011) aufflammenden, teilweise auch blutigen Proteste weltweit lassen bei diesen Menschen Hoffnung aufkeimen. Doch die Ziele der Unruhen sind meist weniger revolutionär als eher reaktionär, liberal und kapitalistisch. Sie streben nach freier Marktwirtschaft was allen, auch nur halbwegs sozialistisch ausgerichteten Zielen alles andere als dienlich ist.