Alternative Geldsysteme

Bei diesem Thema möchte ich auf einen Text von Franz Schandl verweisen, der hier einen Rundumschlag geschrieben hat.

 

www.streifzuege.org/2012/without-money

Schwundgeld:

Schwundgeld ist Geld, das seinen Wert nach einer relativ kurzen Zeit (meist 1 Monat), um einige Prozente einbüßt. Der Zweck ist: durch den schwindenden Wert soll das Geld schneller ausgegeben und nicht gespart werden. Dadurch erhofft man sich ein Wirtschaftswachstum, höhere Einnahmen, dadruch werden die Unternehmer mehr Arbeitsplätze schaffen. Damit soll es dann allen gut gehen.

  1. Wir haben bereits Schwundgeld in großem Maßstab. Den Schwund nennt man gemein hin Inflation. 
  2. Das bedeutet: Schwundgeld würde das, was wir bereits haben, beschleunigen. Selbst wenn die Rechnung in soweit aufginge, dass mehr konsumiert wird, würde das im gleichen Zug bedeuten, dass die Ressourcen noch schneller ausgebeutet würden, wir zu einer noch größeren Wegwerfgesellschaft werden als bisher. Die Umweltzerstörung würde extrem zunehmen.
  3. Bisher wurde durch Inflation noch keine Armut beseitigt, sondern geschaffen. Eine extrem erhöhte Inflation würde demnach auch extrem höhere Armut schaffen.
  4. Auch bei steigender Inflation stieg die Arbeitslosenquote. Manchmal wurde die Inflation auch zur Begründung für Entlassungen herangezogen.
  5. Wenn das Geld nicht mehr als solches aufbewahrt werden kann, werden sich die Menschen einen Vorrat an benötigten Gütern zum Eigenverbrauch wie zum Tausch anschaffen, um nicht Geld verwenden zu müssen. Ein riesiger Schwarzmarkt entsteht.

Fazit: Mir fällt dazu nur "Unfug" ein.

Einer der Einwände, die ich in letzter Zeit dazu hörte war:
"Inflation entsteht ab durch die Vermehrung des Geldes!"

Inflation ist zu nächst die Entwertung des Geldes. Das Geld büßt also Tauschwert ein.
Wenn die Geldmenge gegenüber der Menge der angebotenen Güter und Dienstleistungen wächst, verliert das Geld an Wert, weil weniger Leistung dem Geld gegenübersteht. Heute sind 2/3 des existierenden Geldes ungedeckt. Das heißt, ihm steht keine Leistung gegenüber. Konkret bedeutet das, dass jemand für das gleiche Geld weniger Leistung, Güter bzw. Ware bekommt. Eben das wird beim Schwundgeld durch zeitlich bedingte Entwertung ebenfalls erreicht. Eine Maßvolle Inflation dient dem Wirtschaftswachstum. Eine Deflation hingegen nutzt den Kunden und senkt das Wirtschaftswachstum (siehe weiterführende Artikel, z. B. auf Wikipedia)

Daher die Welt- und Zentralbanken die Aufgabe mittels einer moderaten Inflation für Preisstabilität zu sorgen, damit die Wirtschaft wächst. Z. B. über die im Umlauf befindliche Geldmenge. Die offensichtliche Frage ist: Wenn die Wirtschaft wachsen soll, also einige Menschen bzw. Unternehmen immer größer (reicher) werden und die Geldmenge nur langsam wächst, wo soll dann das Geld herkommen, mit dem die Wirtschaft wachsen soll?

Regiogeld:

Vor 2001 hatte jede Nation ihr eigenes Geld. Die Frage ist: ging es den Menschen damals besser? Wirklich? Oder trügt die eigene Subjektivität die Erinnerung? Ganz gewiss, denn Erinnerungen sind immer subjektiv verfärbt. Aber im Informationszeitalter sind auch solche Dinge im Internet zu finden. Insgesamt stieg die Arbeitslosigkeit ebenfalls permanent an, während das Geld immer weniger Wert wurde. Denn eine gewisse Inflation ist systematisch gewollt. Da permanentes Wachstum erforderlich ist, wollte man Handelsbarrieren zwischen den Staaten aufheben und schuf schrittweise den europäischen Binnenmarkt. EG (Europäische Gemeinschaft), EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), EU (Europäische Union). Und auch davor gab es Inflation und steigende Arbeitslosigkeit. Die Nachwirkungen der ungesättigten Märkte der Nachkriegszeit, und damit ausreichend wirtschaftlichen Platz für permanentes Wachstum, waren bis ca. 1972 spürbar. Dann änderte sich die Lage, denn die Unternehmen rissen bzw. reißen sich zunehmend um die selben Kunden. Der Absatz verlangsamte sich und damit natürlich auch das Wachstum. Neue Märkte mussten her, was zu einer beschleunigten Globalisierung mit allen Folgen führte. Gerade wird zwischen Europa und USA ein Freihandelsabkommen (TTIP) verhandelt. Es ist zu ahnen, welche Folgen das hat.

Zukünftig müssten wieder neue, ungesättigte Märkte gefunden werden. Das Schaffen dieser Märkte würde allerdings die Ressourcen-Pools für billige Arbeitskräfte angreifen. Mehr als Weltmarkt gibt es nicht. Damit stößt das Wirtschaftssystem langsam an seine Grenzen. Das Ende des Wachstums ist das Ende des Kapitalismus.

Regiogeld ist nichts weiter als der Versuch, die Uhren zurück zu drehen. Weil aber die gleichen Mechanismen wirken, wird das genauso schief gehen. Mehr noch: konkurrierende Regiogelder werden sich gegenseitig versuchen zu vernichten, um den Markt zu vergrößern. Das sind Gründe für Bürgerkriege. Das stärkt zwar die großen Rüstungskozerne, schafft aber weder Hunger noch Armut ab. Im Gegenteil.

Nirgendwo, wo mit Geld und Handel Leistungen verteilt werden sollen, können alle berücksitigt werden. Das geht nur, wenn Geld und Handel nicht im Weg stehen.

Aus der Geschichte können wir also ebenso für das Regio-Geld festhalten: Blödsinn.

Computergeld 

Da Geld nur ein reines Gedankenkonstrukt ist, ist das Medium, welches als Geld verwendet wird irrelevant. Computergeld ist damit, vor allem in unseren digitalen Zeiten, nur logisch. Es ist, wie Buchgeld, rein fiktiv und existiert zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels noch nicht in Form von realen Münzen oder Scheinen. Eine ausführliche Beschreibung dazu findet sich auf Wikipedia (de.wikipedia.org/wiki/Elektronisches_Geld). Die Anhänger argumentieren, dass dieses Geld gerechter sei, weil die Geldschöpfung nicht bei Banken oder Regierungen liege. Ignoriert wird, dass es eben Geld ist und damit ebenso alle negativen Effekte des Geldes verbunden sind.