Umverteilung aufwärts

Wie genau schafft Geld nun Armut?

Mit dem gleichen Vorgang, dem gleichen Mechanismus, mit dem es Reichtum schafft: durch Handel.

Eine Situation, die jeder erlebt: Wenn man einkaufen geht schwindet das Geld. Man kann nur so lange einkaufen gehen, wie man Geld hat. Wenn man kein Geld mehr hat, kann man nicht mehr einkaufen. 

Wenn man 10 Euro in der Tasche hat und für 10 Euro einkauft, hat man danach nichts mehr. 

"Dann gehe ich halt zum Automaten und hol noch welches".
So lange man noch Geld auf dem Konto hat bzw. man von der Bank noch was kriegt, geht das. Und wenn nicht? 

Nach dem Einkauf hat der Händler 10 Euro mehr an Bargeld. Gut, der Käufer hat dann zwar 10 Euro an Ware. Aber die Ware verliert schnell an Wert (versuchen sie mal eine frisch gekaufte Ware sofort weiterzuverkaufen) oder braucht sich auf. Ziel des Händlers ist und war nie (bzw. sollte es nach kapitalistischen Vorstellungen nicht sein) der Nutzen des Kunden, sondern dessen Geld.

Durch den Kauf hat sich das Geld dem Kunden entzogen und wurde dem Händler zugeführt. Der Verkäufer hat aber nicht nur einen Kunden pro Tag, sonder viele (! Ein professioneller Händler hat viele Käufer !). Durch Handel wird Vielen Geld entzogen, welches wenigen Händlern zufließt. Hätte jeder Händler nur einen Kunden, könnte er seinen Lebensbedarf an Geld wohl kaum decken, abgesehen von dem Aufwand für die Beschaffung der Ware.

Zu Beachten ist noch, dass sich während eines Handelsgeschäftes, eines Vertragsgeschäftes der Gesamtbetrag nicht verändert. Vor dem Handel hat der Kunde 10 Euro Geld und der Händler 10 Euro Ware, ergibt in Summe 20 Euro. Nach dem Handel hat der Kunde 10 Euro Ware und der Händler 10 Euro Geld, ergibt in Summe wiederum 20 Euro.

Durch Handel wird weder Geld generiert (geschöpft) noch vernichtet. Beides wäre Fatal für die Wirtschaft und würde den Geld-Ware-Handel unsinnig machen.

Der Gesamtwert hat sich also durch den Handel nicht verändert, wohl aber die Verteilung. Durch den Handel hat sich das monetäre Vermögen vom Kunden um 10 Euro vermindert und das des Händlers um 10 Euro erhöht. Zudem hat das Stück Ware den Händler sicher keine 10 Euro gekostet, denn sonst hätte er zum Einkaufspreis verkauft und dabei keinen Gewinn erzielt. Der Einkaufspreis der Ware kann (im Normalfall) also keine 10 Euro betragen haben, sondern muss geringer (gewesen) sein. 

"Es gibt aber Leistungen, die sich nicht aufheben. Grund zum Beispiel. Häuser oder Autos." 

Der Wert eines Autos kann, je nach Auto, schneller oder langsamer verfallen. Ein Auto wird alt. Es hat verschleißteile, die ersetzt werden müssen. Tut man das nicht, hat ein Auto, mit der Zeit, nur noch dekorativen "Wert". Es rostet. 

Auch Häuser zerfallen, wenn man sie nicht erhält. Grund (Boden) "zerfällt" in diesem Sinne nicht. Deshalb erhebt der Staat dafür ja auch eine Grundsteuer. Und je nach dem, wie sich das Umfeld des Grundstücks entwickelt, ist es mehr oder weniger Wert.

 

Betrachten wir den Vorgang zunächst aus
der Sicht des Käufers.

Danach aus der Sicht des Verkäufers.

 

Allgemein

Der Handel bewegt das Geld aus dem Eigentum vieler Einzelkunden heraus in das Eigentum von immer weniger Menschen. Von vielen, vielen Endkunden zu wenigen Händlern, von diesen zu noch wenigeren Zwischenhändlern (Großmärkte) und von dort, vielleicht über noch wenigere Zwischenhändler, zu ganz wenigen Menschen, welche direkt in bzw. für die Konzerne arbeiten, die ihnen allein (fast nie der Fall) oder (eher die Regel) als Teil einer Eigentümergemeinschaft (Gesellschaft, juristische Person - siehe Unternehmensformen) gehören. Und jeder dieser Beteiligten hat in das Unternehmen Geld investiert (angelegt) und möchte dafür Rendite (Zinsen) haben.

Handel entzieht also monetäres Vermögen von Vielen und pumpt es Wenigen zu. Geld wird zu nichts anderem benötigt, als Handel zu treiben. Geld schafft also allein durch seine Verwendung, dem Handel, Armut und Reichtum. Es schafft Reichtum, indem es Armut schafft und Armut, indem es Reichtum schafft. Wird kein Handel betrieben, ist Geld sinnlos. Gibt es kein Geld, wird kein Medium als Geld anerkannt, gibt es keinen Handel, da es keinen Wertmaßstab gibt (siehe oben).

Dieser Mechanismus der Vermögens- oder Wertverschiebung ist jedem Geld immanent, unabhängig von seiner Erscheinungsform als Computerzahlen, in Form von (gestanzten) Metallstücken, bedrucktem Papier oder naturalien. Und er ist unabhängig vom Namen des Geldes, der sich Währung nennt. Daher schafft jedes Geld, egal mit welchem System seine Verteilung später stattfindet, Reichtum und Armut, damit Hunger, Krankheit, Krieg - Tod.

 

Produktionsverhältnisse

Selbstverständlich wird diese Umverteilung unterstützt und beschleunigt durch entsprechende Produktionsverhältnisse. Durch kostengünstige Standorte, durch billige Arbeitskräfte, durch Rationalisierung, durch Automatisierung. So kommt es zu Lohndumping bis hin zu Kindersklaven auf den Schokobohnen-Plantagen der Elfenbeinküste und anderen ekelerregenden, unaussprechlich grausamen Auswüchsen.

Doch kein Produzent wird eine Produktion beginnen, wenn nicht die Existenz eines Marktes vermutet wird, also die Möglichkeit mit den Produkten Handel zu treiben. Ohne Absatzmöglichkeit wird niemand eine Fabrik bauen, niemand Arbeiter einstellen, auch nicht die billigsten.

Mensch und Natur werden ausgebeutet, um mittels Geld und Handel Gewinne zu generieren, Reichtum zu schaffen. Nirgendwo wird Reichtum geschaffen mit der Absicht Menschen und Natur auszubeuten. Diese Ausbeutung ist lediglich Mittel zum Zweck der monetären Gewinnerzielung, genauso wie der Verkauf von irgendwelcher Ware selbst.