Konkurrenz

Geld und Handel setzen alle Menschen zueinander in Konkurrenz. Das geschieht ganz einfach:
Wenn ich eine Leistung brauche, die ein Händler anbietet, so kann ich diese mittels Geld erwerben. In einer Gesellschaft wie der unseren, kann ich diese Leistung vor allem mit Geld erwerben. Ein direkter Tausch von Leistung gegen Leistung, also Ware gegen Ware, geschieht selten. Und wenn, wird regelmäßig eine gegeseitige Verrechnung mittels Geld vorgenommen. Ein Tauschhandel ohne den, wenn auch nur gedanklich vollzogenen, Zwischenschritt Geld kommt extrem selten vor. Damit ich die erwähnte Leistung vom Händler erwerben kann, muss ich Geld (zumindest) besitzen und darüber verfügen dürfen, es muss mir nicht gehören. Es nützt mir nichts, wenn ein anderer das notwendige Geld besitzt. Geld das andere besitzen ist für mich uninteressant. Für mich zählt nur das Geld, das ich besitze. Geld das ich besitze kann gleichzeitig kein anderer besitzen. Der Händler gibt die Leistung nur demjenigen, welcher ausreichend Geld besitzt, also zahlungsfähig ist. Von Interesse bin ich für diesen nur, sobald und so lange ich Geld besitze. Alles andere ist spielt keine Rolle.

Bietet der Händler eine sehr knappe Ware, so stehe ich mit anderen um diese Ware in Konkurrenz. Der Händler wird versuchen, einen möglichst guten Preis zu erhalten (von persönlichen Präferenzen oder der Aussicht auf Folgegeschäfte abgesehen). Der Preis wird "festgelegt", wenn deutlich wird, was einer der Kunden bereit ist, für die Ware zu zahlen. Deutlich wird das bei Auktionen, bei Versteigerungen. Dieses Prinzip ist aber auch im Alltag zu beobachten: Wird ein neues Produkt auf den Markt gebracht, wird es zunächst recht hochpreisig angeboten. Die "Innovatoren" (die ersten Käufer) werden zunächst den hohen Preis zahlen (Luxusgut, Statussymbol: siehe Handys, Flachbildschirme, usw.), danach wird der Preis fallen, um breitere Käuferschichten zu erreichen. Wir stehen also um ein Produkt, um Ware, mittels unserem Geldbesitz mit anderen in Konkurrenz. Der Mensch zählt nicht, sondern nur das Geld, das wir besitzen.

Der sinkende Preis ist nicht nur ein Resultat der möglicherweise sinkenden Produktionskosten durch zunehmende Massenproduktion des Produkts. Nach dieser Logik würde der Produzent eines neuen Handys zunächst Einzelstücke anfertigen, um mit zunehmender Verbreitung, nach und nach zur Massenproduktion überzugehen. Diese Methode dürfte nur noch recht selten zutreffen, vornehmlich in KMU. Ein Unternehmer wird sich, wenn er die Möglichkeit hat, die Mehreinnahmen durch die Technologien der Massenproduktion auch bei einem neuen Produkt nicht entgehen lassen, auch wenn er es zunächst zu einem "Innovationspreis" anbietet. Denn je mehr Menschen diesen Preis zahlen, desto schneller deckt er die Kosten für die Entwicklung und kommt in die Gewinnzone (siehe Pharma-Industrie).

Geht der Absatz in "Innovatoren-Kreisen" zurück, wird der Preis gesenkt, um breitere Käuferschichten zu erreichen, in dem die Gewinnspanne verringert wird. Die "Innovatoren" dienen dabei zeitweilig als Referenz, als "must-have"-Treiber. Vielleicht kennen einige noch den Spruch aus alten Zeiten "Ich bin wichtig, gebt mir ein Handy".
Diese Methode setzt sich weiter fort bis in den Massenmarkt. Will ein Unternehmen als hochwertig gelten, so vermeidet es möglichst, zu weit mit dem Preis "abzusinken". Wenn möglich wird dann umettikettiert, um unter anderem Namen und mit niedrigeren Preisen, auch evtl. auch mit verminderter Qualität noch Gewinne aus dem Produkt zu ziehen. Wir erinnern uns: der Nutzen des Nutzers ist irrelevant. Es zähen Umsätze und Einnahmen. Sobald auch aus diesem Marktsegment keine ausreichenden Gewinne mehr generieren lassen, ist das Ende des Produktlebenszyklus erreicht. Die Produktion dieses Produkts wird eingestellt, die beschäftigten Mitarbeiter wo anders eingesetzt, wenn sich ein Umlernen rentiert, ansonsten entlassen.

Ist das Produkt lebensnotwendig, wie z. B. Lebensmittel, wird aus einem vermentlichen Spiel lebensbedrohlicher Ernst. Da zum Kauf Geld erforderlich ist, brauchen Menschen Einnahmequellen. Das ist selten der Zins aus dem Vermögen der hyperreichen Erbtante, wenn nur 1% der Weltbevölkerung die Hälfte des Weltvermögens besitzt. Meist wird Arbeitskraft verkauft. Entweder in Form eines menschlicher Arbeitsleistung oder in Form eines Produkts, einer Dienstleistung, jedenfalls einer Ware, welche ebenfalls bereits investierte, also ge- und verkaufte Arbeitskraft darstellt. 

Um Arbeit verkaufen zu können, muss es Unternehmer geben, welche Arbeitsplätze anbieten. Ist die Zahl der Arbeitslosen hoch, so stehen die Bewerber um diese Einnahmequelle von Geld in Konkurrenz. 

Natürlichkeit

Immer wieder taucht das Argument der Natürlichkeit der Konkurrenz auf. Als Beispiel werden fehlerhafterweise Nahrungskonkurrenten in der Natur herangezogen (Konkurrierende Fleischfresser um ein Opfertier) oder die Konkurrenz von Geschwistern um die Liebe von Eltern und ähnliches.

Ich möchte mit dem letzten beginnen und anbringen, dass in der Verhaltensforschung immer mehr die Haltung angenommen wird, dass der Mensch von Geburt an überhaupt nicht ist, sondern ihm – zumindest die meisten – Verhaltensweisen durch die Eltern oder das Umfeld anerzogen werden. Das wäre logisch, da es ein Höchstmaß an Anpassungs- und somit Überlebensfähigkeit bietet. Ob Kinder später um die Liebe ihrer Eltern konkurrieren (müssen), ist wäre demnach nicht eine Frage der "Natur des Menschen", sondern die Frage nach dem Umfeld, in dem die Kinder aufwachsen, welche Verhaltensweisen z. B. die Eltern vorgeben. Konkurrenzdenken steckt also nicht im Menschen, sondern aktuell in der Gesellschaft, die uns umgibt. Es liegt also an uns, an jedem Einzelnen, dieses abzustellen.

Nahrungskonkurrenten in der freien Natur konkurrieren nur so lange, wie das Nahrungsangebot knapp ist. Sobald es ausreichend ist, können auch die größten "Konkurrenten" friedlich nebeneinander fressen. Geld und Handel, insbesondere der Kapitalismus, brauchen die Konkurrenz, die Angst vor Mangel, damit permanent der Drang (nicht der Anreiz) zum Kaufen besteht.

Der (auch künstlich erzeugte) Mangel an Waren oder Geld, hält das ganze Räderwerk, gemein hin als "das System" bezeichnet, am Laufen. Daher ist es in einer auf Geld basierten Leistungsverteilung wichtig, möglichst viel Geld zu besitzen, um Mangel auszuschließen (siehe Thema  Gier ). "Nur der Besitz von Geld kann mich vor Mangel bewahren. Je mehr Geld ich besitze, desto sicherer bin ich vor Mangel" (so die Logik). "Daher muss ich Geld, als universelles Tauschmittel speichern (aufbewahren). Oder es der Art investieren, dass mehr Geld daraus wird. Stehe ich mit anderen um eine Leistung oder eine Ressource in Konkurrenz, muss mir der Andere egal sein." So die Leitgedanken.

Diese Egalität gegenüber anderen wird in einer auf Handel basierenden Gesellschaft permanent trainiert und impliziert. Trainiert durch den täglichen Kampf ums Dasein (Schule, Arbeitsplatz, Einkauf, etc), Impliziert durch Propaganda mittels Medien, Wettbewerbe (Betonung des Sports), vermittelter Lehrstoff, vermittelte Werte, Erziehung, Werbung, uvm. Mehr noch: wird von einzelnen versucht, diese Konkurrenz zu beenden, werden sie von Systemgläubigen in Bedrängnis gebracht. Bekannt sind einige Beispiele von Lehrkräften, welche eine Zeit lang nach einem anderen, nicht konkurrierenden System benoteten.

Vor allem aber wird Konkurrenz benutzt, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen, Gemeinschaften zu spalten, damit diese wiederum benutzt werden können. Konkurrenz ist daher ein selbstverständliches Mittel moderner Sklaverei.

In einer handelsfreien Gesellschaft wird ein solcher Mangel möglichst vermieden, somit entsteht auch keine Konkurrenz. Da geldwirtschaftliches Verhalten nicht existent und jedes Ende einer endlichen Ressource absehbar ist, kann rechtzeitig substituiert werden. Damit bleibt ein Mangel aus.