Besitz

Da Besitz und Besitzdenken (Eigentumsdenken) weitgehend unnötig sind, wird dieser Gedanke stark verblassen. Zunächst im Bewusstsein, danach in den zwischenmenschlichen Beziehungen (Stichwort: Feminismus). Ganz aufgeben kann man ihn nicht, weil ein bestimmtes geringes Maß erforderlich ist. Zum Beispiel ist ein gewisseses maß an Besitz bzw. Eigentum an Wohnraum, an Rückzugsraum nötig, um Sicherheit zu haben. An den Dingen, die ein Mensch damit einrichtet, braucht er eine Sicherheit, dass diese nicht weggenommen werden.

So lange keine Knappheit besteht, ergibt sich diese Sicherheit weitgehend von selbst. Für Güter, die knapp werden könnten, muss dieses Eigentum zugestanden werden.

... über Andere

Besitz über andere Lebewesen sollte es in Zukunft nicht mehr geben. Es ist unsinnig zu glauben, wir Menschen könnten Eigentum an anderen Lebewesen erlangen. Ja, es stimmt, lebende Tiere werden schon lange gehandelt. Wird es dadurch besser oder richtiger? Wenn Menschen vorgeben, die Natur zu achten und Tiere zu lieben, müssten sie auch deren Freiheitsliebe, die grundsätzlich jedem Lebewesen innewohnt, achten. 

Stimmt, viele Haustiere von heute könnten in der freien Natur gar nicht überleben. Nur, wie wurde dieses Tier zum Haustier? Tierkinder werden relativ früh den Elterntieren entrissen, damit sie sich an das neue Rudel, die neue Familie gewöhnen. Stellen sie sich vor, das würde man mit Menschenkindern machen. Oder macht man das ... ?

Es ist eine Vermutung, jedoch dürfte das zum Teil ein Ergebnis der Religionen sein, welche den Menschen als "Krone der Schöpfung" darstellen. Weiter liegen dafür Gründe in der Erziehung, welche das Freiheitsbedürfnis und die Eigenständigkeit anderen Lebens nicht ausreichend deutlich gemacht wurde. Vielleicht liegt es an dem Gedankengang, dass das, was uns gefällt, wir mit nachhause nehmen, so wie Mama und Papa im Supermarkt.

Das bekommt auch das Kind mit. Dann erlebt es vielleicht einen Zoo und eine Zoohandlung. Und es wird für das Kind normal, dass Menschen Eigentum an anderem Leben haben können.
Bestimmt haben Kinder auch den Gedanken, ein zartes Lebewesen, ein Schmetterling, einen Vogel, eine Katze mit in den heimischen Schutz zu bringen. Weiter spielt die Verlustangst ("ich werde dieses Lebewesen nie wieder treffen") eine Rolle. Mit diesen Gedanken dürfte sich Eigentums- und Besitzdenken auch hineinziehen ...

... in Beziehungen

Die Geschlechterrollen, die immer noch doktriniert und Kindern anerzogen werden, tun ihr übriges: der starke, schützende Mann und die schwache, zu schützende Frau.

Immer noch gibt es Frauen, die sich in einer künftigen Beziehung Versorgungssicherheit erhoffen und Schutz vor Gefahren, teils auch vor anderen oder zu vielen Männern. Männer hingegen glauben, damit der Verlustangst begegnen zu können und verhalten sich einer Partnerin oder auch einem Partner gegenüber entsprechend, eben dominant und besitzend.

Die besondere Bindungsart einiger Religionen, der Ehe, verstärkt bei einigen diesen Gedanken. Ja, es gibt auch andere für welche er unerheblich ist. Wie Robert Kurz im Schwarzbuch des Kapitalismus beschreibt, werden Frauen auch von einigen permanent als "öffentliches Gut" oder "öffentlicher Besitz" angesehen, sobald sie ohne Mann unterwegs ist.

Doch immer bleibt: es ist der Gedanke, dass ein Mensch über andere Lebewesen, oder eben auch über andere Menschen, Eigentum erlangen kann. Und auch die Möglichkeit, das mit Geld zu festigen, spielt eine Rolle.

Sicherheit gegen Freiheit

Es liegt nicht immer am Bildungsniveau im aktuellen Bildungssystem, dass Menschen die Notwendigkeit sehen, deshalb eine Beziehung einzugehen oder sich innerhlab einer solchen irgendwelchen Machtstrukturen zu unterwerfen bzw. in Abhängigkeiten zu begeben, um versorgt zu sein. Wenn aber die Versorgung ohnehin gesichert ist, wird dieser Aspekt an Bedeutung verlieren.

Studien zufolge ist wirtschaftlicher bzw. beruflicher Erfolg, was im herrschenden kapitalistischen System als ident angesehen werden kann, ist immer noch ein bedeutender Faktor bei der Partnerwahl. Das deutet auf eine mehr oder weniger unbewusste Planung der Versorgungssicherheit bzw. eine schwelende Unsicherheit diesbezüglich hin, von der einige Frauen glauben, sie mit einer entsprechenden Heirat beseitigen zukönnen. Wird zudem die Eigenständigkeit jeden Lebens in den Bildungseinrichtungen gelehrt, dürften entsprechend einseitig dominante Beziehungen zum einen eine Seltenheit, zum anderen vielleicht eine freie Wahl der Beziehungsform sein.

Ist die Versorgungssicherheit des Einzelnen nicht mehr vom Beruf, von einer Lohnabeit abhängig, werden andere Kriterien für die Partnerwahl wichtiger. Welche Kriterien, sollte das obige so stimmen, sein werden, ist noch offen. Vermutlich aber werden, wie bereits heute oft zu beobachten, die Körperhygiene, die Gesundheit und die geistigen Wesenszüge des/der potenziellen Partner(s) wesentlich an Bedeutung gewinnen.

Wahrscheinlich ist, durch das Verringern des Besitzdenkens werden Frauen von Männern (oder umgekehrt) immer weniger wie Besitz behandelt.