Permanente Umverteilung

Durch erhöhte Steuern und Abgaben für höhere Einkommen und (Steuer-)Vergünstigungen für niedrigere Einkommen, soll das vorhandene Gesamtvermögen langsam und kontinuierlich von Reich zu Arm transferiert und ein Ausgleich geschaffen werden.
Letztlich bedeutet diese Umverteilung, dass ein großer Teil der Bevölkerung mehr Geld zur Verfügung hat. Ob ein Produkt nun etwas mehr kostet oder nicht, ist – in gewissem Umfang – nicht mehr so wichtig. Hier steigen die Preise zunächst an, wenn auch nicht sofort dafür allmählich. Die Inflation nimmt zu.
Aber wo was zu holen ist, lassen Konkurrenten nicht lange auf sich warten. Das Angebot verbreitert sich und die Händler konkurrieren untereinander mit den Mitteln der Produkt- und Preispolitik. In diesem Rahmen gibt es nun zwei Strategien, die verfolgt werden: entweder ein Produkt wird möglichst billig hergestellt und massenhaft auf den Markt geworfen, um die Gewinne vor dem daraus nachfolgenden Preisverfall mitzunehmen und später die Rendite aus der Masse der Geschäfte zu erwirtschaften (zum Beispiel bei einem Radiergummi), oder ein Produkt wird nun als besonders exklusiv herausgestellt und dafür ein hoher Preis verlangt (ein Auto, eine Yacht, ein besonderer Markenartikel, ein besonderer Radiergummi, vielleicht der Marke "Rubbel" oder ein durch einen Designer gestaltetes Stück). Welche Strategie verfolgt wird, hängt von der Entscheidung des Unternehmers ab.

Henry Ford brachte es durch eine entsprechende Produktionsweise fertig, ein Auto besonders billig herzustellen und es somit für einen Massenmarkt zugänglich zu machen. Seine Rendite ergab sich also aus der Masse, mir der er seine Produkte verkaufte. Der Gewinn bei einem einzelnen Fahrzeug war dabei nicht unbedingt sonderlich hoch. Die Summe der verkauften Geräte allerdings machte ihn zu einem reichen Menschen. Um diesen Reichtum zu halten und zu mehren, musste er immer effizienter Produzieren, immer schneller immer mehr. (siehe auch: Fordismus)

Dass Henry Ford seinen Arbeitern ein, für seine Zeit, modernes Arbeitsumfeld und relativ hohe Löhne zahlte, war aber keine Menschlichkeit. Es diente anscheinend paradoxerweise dazu, die Produktionskosten zu senken. Fahrzeuge der Maybach-Modellreihe werden heute noch in Einzelfertigung hergestellt, für einen ganz besonderen Kundenkreis – zu einem entsprechend hohen Preis.
Heute gibt es Autos in allen Preis- und Fahrzeugklassen. Es gibt Autos für den Alltag und solche, die als Luxusartikel sind. Ähnlich wie in der Autoindustrie läuft es in anderen Bereichen auch.

Rudern

Während also der Staat in dieser Hypothese versucht, einen Ausgleich zwischen Arm und Reich zu schaffen oder den Einkommensabstand zu verringern, ist der Handel genau die Kraft, welche dem entgegenwirkt. Wenn einer breiteren Bevölkerungsschicht mehr Geld zur Verfügung steht, ist es Ziel eines jeden Händlers (auch Produzenten erscheinen auf einem Markt letztlich als Händler, da sie ihre erzeugten Produkte verkaufen müssen) an dieses Geld heranzukommen. Entweder durch eine Änderung des Angebots oder durch eine Änderung der Preise.
Die Konkurrenz muss entweder qualitativ (ob real oder nur laut Werbung ist irrelevant) überboten oder preislich unterboten werden. Kunden für einen hohen Preis zu gewinnen und von höherer Qualität zu überzeugen war schon immer schwierig. Soll die Konkurrenz preislich unterboten werden, muss wieder an der Produktion bzw. im Einkauf gespart werden. Wenn aber genügend Geld vorhanden ist, werden auch ein höhere Preise akzeptiert. So steigen diese langsam aber stetig. Der Fluss des Geldes von unten nach oben beschleunigt sich und entzieht das Geld den unteren Einkommensschichten, also denen, die eigentlich vom höheren Einkommen profitieren sollen, um so schneller.

Die Schere von Reich und Arm sich wieder öffnen, was neue Forderungen nach weiteren, größeren Umverteilungen zur Folge hätte. Eine Inflationsspirale wäre in Gang gesetzt. Nichts würde sich ändern. Denn sind die Forderungen der Gewerkschaften nach immer höheren Löhnen etwas anderes?

Und werden die Steuern oder die Kosten den Unternehmern zu hoch bzw. die Gewinne zu gering, wird das Unternehmen (die Produktion, die Dienstleistung) aufgeben oder sie verlegen ihre Betriebe in andere Länder mit besseren Bedingungen. Somit verschwinden Arbeitsplätze, ganze Landstriche verkümmern, so wie wir es heute bereits in einigen Regionen beobachten können.

Das Angebot sinkt, die Nachfrage bleibt bzw. wird im Verhältnis größer - vorübergehend. Damit entsteht eine Verknappung, die wiederum zu höheren Preisen führt. Die Menschen sind mangels entsprechenden Einkommens aber kaum noch oder nicht mehr in der Lage, selbst die niedrigsten Preise zu zahlen. Banken sehen Märkte für Kredite, bei denen aber die Gefahr besteht, dass diese nicht zurückgezahlt werden können. Auch ein bekanntes Spiel. So entstehen Finanzblasen. Die Kredite zögern das unvermeitliche nur weiter hinaus. Die Nachfrage geht zurück, Unternehmen wandern ab oder gehen Pleite. Wieder gibt es Entlassungen, Arbeitslose. Es bilden sich Oligopole oder Monopole (siehe Energiewirtschaft), soweit überhaupt noch Anbieter bzw. Unternehmen vorhanden sind. Ganze Landstriche verkommen, weil es keine oder zu wenige Arbeitsplätze gibt. Irgendwann ziehen auch die Menschen langsam ab, weil es dort, wo sie aufgewachsen sind, keine Zukunft mehr gibt.

Sicher würde bei höheren Einnahmen der Reichen dann wieder höhere Abgaben greifen. Eine weitere Verteilung würde als den unteren Einkommensschichten wieder Geld in die Hand geben, was wiederum, trotz erhöhter Anzahl der Anbieter, zu erhöhten Preisen führt. Also Inflation, die sich immer schneller fortsetzt bis die nächste Krise zuschlägt. Die Folgen würden wiederum die Ärmsten zahlen, was zu höheren Sozialausgaben führt und letztlich zu höherer Staatsverschuldung, etc. – kennen wir.

Ambivalenz

Der immer geringer werdende Gewinn auf der einen Seite kann nur durch Verringerung der Produktionskosten, oder allgemeiner: mit verringertem Beschaffungsaufwand ausgeglichen werden. Entweder beim Einkauf der Materialien, der Rohstoffe, der Betriebs- und Hilfsstoffe, der sachlichen Produktionsmittel oder am Personal, also den Lohnkosten. Da im Preis der Materialien wiederum Lohnkosten enthalten sind, wird irgend eine Arbeiterschaft irgendwo in der Kette entweder mit Lohnkürzungen oder mit Entlassungen zu rechnen haben, ohne dass die Arbeit weniger wird. Es wäre nichts gewonnen. Für den Handel wäre es eine Rechtfertigung für eine größere gesundheitliche und wirtschaftliche Ausbeutung der Menschen.

Fazit

Eine permanente Umverteilung bringt vielleicht gerade noch kurzfristig eine Verbesserung für die unteren Einkommensschichten. Langfristig aber setzt sie eine Inflationsspirale in Gang, welche sich bzw. den Geldfluss von unten nach oben immer mehr beschleunigt. An den Verhältnissen ändert sie aber nichts - keine Lösung!

Der Unterschied

Was wäre anders in einer handelsfreien Gesellschaft? 

Die Produktion dient dem Lebensunterhalt aller. Ist ausreichend für alle Produziert, kann diese auch eingestellt werden, bis wieder Bedarf besteht. Somit ist die gesamte Produktion bereits auf ein völlig anderes Ziel ausgerichtet, nämlich die Versorgung der Menschen, deren Nutzen ist das Ziel.

Da die Sicherung des Lebensunterhalts nicht von einem Einkommen, von Lohn und somit von Lohnarbeit abhängig ist, kann die gesamte Produktion soweit wie möglich automatisiert werden. Damit reduziert sich die notwendige menschliche Arbeit weiter. Maschinen dienen dazu, dem Menschen das Dasein zu erleichtern.