Der Händler (Verkäufer)

Mit jedem Verkauf, den ein Händler tätigt, vermehrt sich sein Vermögen. Das Geld vieler Kunden sammelt sich in seiner Kasse, in der Kasse eines Händlers. Mit diesem Geld muss er selbstverständlich neue Ware kaufen, produzieren lassen und hat dadurch Selbstkosten (Miete oder Grundsteuer, Energie - vielleicht zur Kühlung einer Vitrine zur Warenpräsentation oder eines Kühlhauses, Kommunikation, Mobilität - vielleicht ein Fuhrpark oder auch nur ein Betriebsfahrzeug, ...). Am Ende einer Abrechnungsperiode aber sollte der erzielte Ertrag den Aufwand bis zur Bereitstellung der Ware am 'Ort des Verkaufs' (POS: Point of Sale) übersteigen (Break-Even-Point). Denn nur davon kann er Gewinn abschöpfen und seinen Lebensunterhalt, seine privaten Kosten, bestreiten.
Kauft er Waren ein, so ist auch er Kunde. Er allerdings kauft Ware zum Wiederverkauf (Bei Marx die Bewegung G-W-G'). 

Ein Händler kauft, sofern er nicht produzieren lässt oder im Auftrag eines Produzenten verkauft, Ware bei einem Großhändler, auf dem Großmarkt oder bei einem Produzenten ein. Z. B. ein Backwarenhändler bei einer (Groß)Bäckerei, ein unabhängiger Autohändler bei einem Autohersteller, ein Getränkehändler z. B. bei einem oder mehreren Getränkehersteller(n). Meist natürlich in entsprechenden Mengen, da er eben nicht nur einen Kunden hat, sondern Hunderte. Direkt oder indirekt hat ein Konzern Tausende, Millionen oder gar Milliarden Endkunden. Zwischen Produzent und Endkunde können einige Zwischenhändler liegen, die alle vom Verkauf der Ware leben. Genauso wie eben jener Getränkehändler, der seine Ware an den Endkunden verkauft. So wandert das Geld vom Endkunden, eventuell über mehrere Zwischestufen, zum Konzern, bei dem es sich milliardenfach sammelt. So schafft der Handel Reichtum.

Ist das dann wirklich so viel?

Wer will, der darf – auch ohne gravierende Rechenkünste – sich folgendes, absolut fiktives Beispiel überlegen: Nehmen wir an, die Standarddose eines Getränks der Marke 'RB' eines Herstellers bzw. eines Konzerns wird mit 70 ct verkauft. Davon gehen 40 ct Bereitstellungskosten ab. Bleiben noch 30ct. Davon gehen 10 ct an den lokalen Händler, der täglich rund 150 Dosen verkauft. Weitere 10 ct gehen an den Großhändler, von dem der lokale Händler kauft. Der Großhändler verkauft aber täglich 300.000 Dosen palettenweise an die umliegenden lokalen Getränkehändler, Supermärkte und Lokale. Die letzten 10 ct gehen an den den Getränkekonzern. Die Kosten für Produktion, Transport und Präsentation bzw. Lagerungen sind ja bereits abgerechnet. Dieser Konzern verkauft die Dosen weltweit Containerweise jeden Tag ca. 200 Millionen Dosen oder noch mehr, an Großhändler, Supermarktketten und in die Gastronomie rund um den Erdball. Tatsächliche Zahlen können recherchiert werden. Börsennotierte Unternehmen müssen ihre Geschäftsberichte (z. B. in Zeitungen) veröffentlichen. Im nächsten Supermarkt lassen sich die Preise ermitteln, der Rest ist reine Rechnerei.