Revolution

Beginnen wir mit der zweiten Möglichkeit, der Revolution. Aber diese ist geringfügig anders, als die klassische linke Revolutionstheorie. Diese wartet auf einen Massenaufstand unzufriedener Arbeiter, die mittels bürgerkriegsähnlichen Zuständen die Macht im Staate in die Hand nehmen (siehe "Aufstand der Jungen", ZDF-Info).

Eines der Ziele dieser Revolution ist es die Produktionsmittel (Fabriken, Maschinen, Werkzeuge) zum Eigentum zu derjenigen zu deklarieren, die damit arbeiten (dem ich auf jeden Fall zustimme) und für jeden Arbeiter ein Facharbeitergehalt zu ermöglichen. Damit wollen sie die Kaufkraft stärken und so jedem ein gutes Leben ermöglichen. Diese 'Vision' ist jedoch Nonsens, weil sie, mangels anderer Visionen, am Äquivalenzprinzip, also am Leistungstausch, am Handel festhält. Wie bereits beschrieben ist jedoch gerade der Handel die Basis des Kapitalismus. Der Handel ist der Hebel der Kapitalisten, um die Menschen zu unterdrücken, er ist die moderne Peitsche der Sklaverei und die Ursache für Krieg und Hunger. Zudem soll diese Vision sie mit Waffengewalt durchgesetzt werden, was wiederum ein Obrigkeitsverhältnis hervorbringt. Also genau das, was die linke Szene eigentlich bekämpft. Es ist Unsinn, ein widersprüchliches System durch ein anderes zu ersetzen.

Gedankenspiel: Eine Revolution die eventuell in diesem Sinne stattfinden könnte (!), wird ebenfalls von einer breiten Masse getragen. Mittels zivilem Ungehorsam (auch eine Art von Gewalt, bei der jedoch noch niemand gestorben ist und noch niemand geblutet hat) werden die Veränderungen durchgesetzt. Eventuell kommt es vereinzelt tatsächlich zu einfacher körperlicher Gewalt klassischer Art.
(Diese Masse von Menschen müsste hinter der Sache stehen, die da dann gerade abläuft, was wieder massive Aufklärung voraussetzt (s.o.))

Eine aufgebrachte und aufgeklärte Menge ist bestrebt möglichst gewaltfrei zu handeln und besetzt die Machtzentren eines Gebietes (Rathaus, Parlament, ...) Auch Polizeistationen werden belagert um deren Einsatz zu verhindern. Zudem werden große Gruppen losgeschickt, um die Supermärkte vor Plünderungen zu schützen, solange die Wogen hochschlagen. Die Menschen dürfen sich ohne Geld versorgen, aber nur in "haushaltsüblichen" Mengen. Hamsterungen werden von den Revolutionären vor Ort verhindert, damit eine mittelfristige Versorgung gesichert ist und Engpässe vermieden werden. Ähnliches geschieht in den Produktionsstätten. Die jetzt als Verteilungslager fungierenden Supermärkte melden an die besetzten Produktionen für Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Lebens den erforderlichen Bedarf. Nur dieser wird produziert, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Recht schnell wird klar, dass das einen ganz erheblichen Personalaufwand erfordert und daher eher unwahrscheinlich ist.