Reduktion

Durch die anhaltende Welle von Unternehmensschließungen schwinden zunehmend Möglichkeiten auf neue Arbeit. Sicher gibt es immer wieder neue Unternehmen, die wieder Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Doch stehen die neuen und verlorenen Arbeitsplätze in keinem ausgewogenen Verhältnis.

Allein in Österreich ist der Verlust von ca. 500.000 Arbeitsplätzen mehr oder weniger direkt auf die Immobilienkrise in den USA 2008 zurück zuführen. In den folgenden Maßnahmen konnten aber nur (von Zeitungen hochgejubelte) 30.000 geschaffen werden.

Aber auch die fortschreitende Automatisierung trägt dazu bei, Arbeitsplätze zu eliminieren, was letztlich zu einer immer höheren Arbeitslosenzahl führt. Angeblich rückläufige Arbeitslosenzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es tatsächlich immer weniger Arbeitsplätze gibt. Daher müssen diese ‘rückläufigen’ Arbeitslosenzahlen im Detail betrachtet und berücksichtigt werden, dass es immer mehr Teilzeit- oder geringfügige Arbeitsplätze gibt. Es gibt also nicht wirklich mehr Arbeit, sie wird nur anders verteilt. Und zwar so verteilt, dass sie den Arbeitnehmer nicht immer ernähren. Viele sind trotz Arbeit auf Arbeitslosenhilfe angewiesen.

Ja gewiss: 60% der "Aufstocker" arbeiten nur Teilzeit. Einige Zeitungen behaupten dann, es fehle nicht an Geld sondern an Arbeit. Unterschlagen wird bei diesem Argument, dass diese Teilzeit-Arbeitskräfte am Feierabend nicht zuhause Däumchen drehen. Ein Teil dieser Menschen sind z. B. krank und ihre Krankheit lässt nicht mehr Arbeit zu. Ein weiterer Teil verrichtet sogenannte unbezahlte Arbeit. Ja, das gibt es. Tatsächlich sind nur 40% der täglich verrichteten Arbeit im Sinne einer Erwerbsarbeit bezahlt. Der Rest ist Arbeit, die in kaum einer Statistik mit Geld bewertet wird. Kindererziehung und häusliche Pflege von Angehörigen werden erst seit Kurzem als Arbeit anerkannt und staatlich subventioniert. Auch das ist ein Teil der Aufstocker. Würden tatsächlich 100% aller Arbeiten bezahlt, die für den Erhalt einer Gesellschaft notwendig sind, würde das heutige Geld nicht ausreichen, Staat und Unternehmen binnen kurzer Zeit pleite.

Weder Geld und Handel, noch der Kapitalismus können ohne diese Gratis-Arbeiten, ohne 'ehrenamtliche Tätigkeiten' gar nicht existieren. Wäre der Mensch nun so gierig, wie immer behauptet, wieso arbeiten dann so viele ohne Gegenleistung?

Anderen Aufstockern fehlen Qualifikationen. Nein, sie waren in der Schule nicht faul. Den meisten fehlt(e) mangels Geld die Möglichkeit, die erforderlichen Qualifikationen zu erlangen, denn auch Bildung, Weiter- und Fortbildungskurse kosten Geld. Von den Arbeitsämtern werden nur Pseudo-Kurse bezahlt. Die Weiterbildung, die tatsächlich etwas bringen würde, Qualifikation schaffen, ist für den Staat zu teuer.