Esenz

Aber was sehe ich, wenn ich Geld in der Hand halte? Bedrucktes Papier, gepresste Metallscheiben. Darauf stehen Zahlen. Und wo ist das Geld? Die Antwort ist verblüffend einfach: im Kopf. 

Geld ist nichts weiter als ein gemeinschaftlicher, meist aufgezwungener, Gedankengang. Mehr nicht! Das ist alles. Geldscheine, Geldmünzen, der Kontostand im Computer sind alles nur Erscheinungs- und Ausdrucksformen dieses Gedankengangs. Welche Ausdrucksform gültig ist, bestimmt die Gemeinschaft, die Geld verwendet bzw. ihr(e) Herrscher. Wenn die Bundesregierung morgen bestimmt, dass nur noch Gänseblümchen als Geld verwendet werden dürfen, dann sind Gänseblümchen Zahlungsmittel. Wie bereits beschrieben können das auch Stücke von Mineralien sein. Oder Getreide. Ich verweise hier gerne auf Karl Marx, das Kapital, Band I, Kapitel 3, wo er über Wert- und Warenform schreibt. 

Weil Geld nur ein Gedankengang ist, ist es theoretisch auch unbegrenzt vorhanden. Denn wie groß die Zahlen sind, die ich auf ein Papier schreibe, bleibt meiner Vorstellungskraft vorenthalten. Nur deshalb konnten zur Rettung der Lehmannbank von einem Moment auf den anderen 800 Milliarden Euro erschaffen werden. 

Noch mal zur Verdeutlichung: ein Baum braucht länger als ein Menschenleben, bis er ausgewachsen ist. Bis ein Diamant entsteht, braucht es große Hitze, viel Druck und viel Zeit. Eine Blume braucht mehrere Tage, bis sie gewachsen ist. Nur Geld, eben eine Phantasie, kann man einfach erdenken. Und ist man durch eine Gemeinschaft bzw. durch Gesetz berechtigt, ist es gültiges Zahlungsmittel. Von jetzt auf gleich.