Der gerechte Lohn

Wann ist ein Lohn "gerecht"? Was bedeutet "gerecht"? Was ist damit gemeint?

Für die einen ist ein Lohn dann gerecht, wenn sie von dem, was sie verdienen, leben können. Für andere ist er dann gerecht, wenn ein Arbeitender sich den gleichen Luxus leisten kann wie sein Vorgesetzter oder einer seiner Vorgesetzten. Oder auch den Luxus von Managern eines Großkonzerns. Die Antwort kann also nicht pauschal gegeben werden, weil es darauf ankommt, wovon man die Gerechtigkeit abhängig macht. [Lohn]

Der Lohn ist letztlich nur der Preis für die Arbeitskraft, die ein Mensch an einem Arbeitsplatz in die Produkte steckt. Er ist der Gegenwert, den der Abgeber für die Arbeitszeit und die Arbeitskraft bereit ist zu geben. Das hängt aber nicht unbedingt von der Qualität und Quantität ab, sondern vor allem vom Preis, den er für das hergestellte Produkt im Verkauf erhält. Davon muss der Unternehmer die Materialkosten und die Personalkosten, also die Löhne, bezahlen.
Ob der Lohn für die geleistete Arbeit zu hoch oder zu niedrig ist, richtiet sich nach dem durchschnittlichen Lohn in einer Branche, wobei auch hier zu bedenken ist, für welche Region man den Durchschnitt berechnet. Ist es der Durchschnittslohn eines Bundeslandes, eines Staates, Europas oder des ganzen Globus? Dennoch ist immer zu bedenken, dass sich der Arbeiter für den Arbeitgeber rentieren muss.

Umgekehrt könnte man auch sagen, dass ein Lohn immer dann "gerecht" ist, wenn ein Kunde bereit ist, für ein Produkt (dessen Menge, dessen Qualität) den "ausgehandelten" Preis zu bezahlen, mit dem der Verkäufer bzw. der Produzent seine Kosten und damit auch die Löhne decken kann. Auch bei einem Zwischenhändler, der ja die Ware auch einkauft und dafür einen Preis bezahlt, zahlen die Endkunden die Löhne in der Produktion mit, denn der Preis beim Zwischnhändler enthält ja bereits den Einkaufspreis für das Produkt. Anders würde dieser ja Verlust erleiden und irgendwann Zahlungsunfähig werden.

Aus Sicht des Arbeiters gibt es unter diesem Aspekt nie einen gerechten Lohn, aus Sicht des Verkäufers, des Händlers und des Kunden ist der Lohn immer gerecht. Denn wenn ein Produkt mangelhaft gearbeitet ist, wird ein Kunde weniger bis gar nicht zahlen, als wenn ein Produkt gut gearbeitet ist, es sei denn, dass die Arbeit des Verkäufers gut ist. Der Spruch, dass jeder den Lohn bekommt, den er „verdient“, enthält also eine gewisse, relative Wahrheit.

Ob der Lohn im subjektiven Empfinden des Arbeiters ebenfalls "gerecht" erscheint oder ob er sich benachteiligt fühlt, weil er sich dieses oder jenes, vielleicht sogar nicht einmal seinen Lebensunterhalt leisten kann, ist irrelevant.

Ist für den Arbeiter der Lohn dann "gerecht", wenn er davon leben kann, kommt es auf das Verhältnis von Einkommen und erforderlichen Ausgaben des jeweiligen Arbeiters an, also auf die Lebenshaltungskosten bzw. Preise (Miete, Lebensmittel, Kleidung, ...). Daraus resultiert eben sein Lebensstandard. Daraus folgt auch, ob er hohe oder nur niedrige Preise zahlen, "Billig"- oder Markenware kaufen kann. 

In diesem Ramen werden Luxusgüter definiert, welche sich eben nur leisten kann, wer ein entsprechendes Einkommen hat. Luxusgüter sind aber nicht unbedingt zum Leben notwendig, daher das nur als Anmerkung.

Wie im vorigen Kapitel beschrieben ist es aber nicht so einfach möglich, einen höher bezahlten Arbeitsplatz zu bekommen. Dass höhere Preise automatisch zu höheren Löhnen führen ist ebenso ein Trugschluss. Höhre Preise führen zunächst mal zu höheren Einnahmen der jeweiligen Unternehmenseigner. Diese höheren Preise können begründet sein in höheren Materialkosten, höheren Steueren und Abgaben, höheren Energiekosten, oder, man höhre und staune, in höheren Löhnen, weil sich vllt Gewerkschaften durchgesetzt haben. Damit wären wir wieder beim Verhältnis zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten. 

Das ist ein weiterer Faktor, neben der Geldmenge, warum die Kaufkraft des Geldes permanent schwindet. Ein weiterer Grund für Inflation, ein weiterer Widerspruch eines monetär basierten Wirtschaftssystems, der durch keine Rechnerei aufgelöst werden kann.